Dienstag, 15. September 2015

QRV mit UNUN


Zurzeit bin ich abseits der Völkerwanderung in den Gefilden der Schönen und Reichen unterwegs, um den Sommer zu verlängern. Mit FT-817 und PA (1,2) und mit einem UNUN (1,2). Das mit der Völkerwanderung, das schafft Frau Merkel schon alleine. Sie wird die ganze Chose sicher zu Ende gedacht haben, bevor sie halb Afrika zu sich nach Hause eingeladen hat. Und die anderen Euro-Granden haben sicher auch einen Plan. Da braucht es mich nicht, um am nächsten Bahnhof Willkommenslieder zu singen.
Doch zurück zum Thema:

Eine Antenne muss nicht resonant sein, um zu strahlen. Nur die Anpassung muss stimmen. Leider haben Zufallsdrähte selten 50 Ohm Impedanz. Oft sind es wesentlich mehr.
Wer keinen automatischen Tuner hat, kann sich in diesem Fall mit einem UNUN behelfen - oft auch Magnetic Balun genannt. Populär ist die Variante 1:9. Eine Antennenimpedanz von 450 Ohm wird mit diesem Teil dann bei 50 Ohm landen und der Transceiver ist glücklich. Zurzeit habe ich 27m Draht an der Palme hängen. Genau genommen zweimal 27m, denn ohne Gegengewicht funzt auch der beste UNUN nicht gut. Im nächsten Bild sehen wir das gute Stück:


























Der 1:9 UNUN wurde auf einen Amidon FT-240-77 gewickelt und der blaue Ringkern darunter stellt eine Mantelwellensperre dar (Epcos N30). Da ich ja ein Gegengewicht habe, brauche ich nicht mit dem Mantel des Koax zu senden, wie das bei Wunderantennen Usus ist ;-)

27m Draht sind gerade richtig für die "Europabänder" 80, 40 und 30m. Auch 160m wird durch den UNUN in einen Bereich transformiert, mit dem dann der eingebaute Tuner des Transceivers fertig wird. Das SWR und damit die Verluste auf dem Koax zum Transceiver halten sich in Grenzen (ca. 1:2).
Für das 20m Band wäre aber bei dieser Drahtlänge ein 1:4 UNUN besser.

Tipp: Oft werden UNUN's auf Eisenpulverkerne gewickelt. Für die längeren Kurzwellenbänder sind diese unbrauchbar, da die Wicklungsimpedanz zu klein ist. Unbedingt einen passenden Ferritkern benutzen. Amidon bietet entsprechende Kits an.

Da weder der FT-817, noch meine Endstufe, einen eingebauten Tuner haben, behelfe ich mir mit einem DAIWA CNW-419. Diese Antennenkonfiguration läuft recht gut und ich glaube nicht, dass meine übliche Portabelausrüstung mit dem automatischen Tuner CG-3000 am Speisepunkt wesentlich besser wäre. Auf jeden Fall wird der UNUN mit 150W kaum handwarm. Das scheint mir - nebst den guten Signalen - ein wichtiges Zeichen zu sein ;-)

Tipp: ein 1:9 UNUN funktioniert nicht bei Drahtlängen nahe Lambda/4 bzw. einem Mehrfachen davon. Denn dort ist die Impedanz bereits niedrig und wird dann durch den UNUN noch weiter herunter transformiert. Die richtige Drahtlänge ist - neben einem Gegengewicht - entscheidend für das Funktionieren einer Langdraht mit UNUN. 

Natürlich ist die ganze "Übung" auch eine Art Therapie für meine UNUN-Allergie ;-)

PS. Meine Blogeinträge über die russische PA haben ziemlich Staub aufgewirbelt, wie ich hier lesen konnte. Leben und leben lassen, kann ich nur dazu sagen und werde fleissig fortfahren, meine "Ergüsse" in das Web zu schütten, auch wenn es den einen oder anderen dabei schüttelt ;-) 

Bild: Cap Canaille im Abendlicht, von Cassis aus gesehen.