Freitag, 4. September 2015

Alpenpanorama

Liebe Leser, die ihr ungeduldig auf den 3. Teil der Geschichte über die russische PA wartet: keine Sorge, nächtens geht es weiter.

Zurzeit bekomme ich viel "Fanpost" mit interessanten Tipps und Berichten. Alexander, OE9DAI, hat mich auf ein interessantes Tool aufmerksam gemacht, das besonders für uns Alpenfunker interessant ist.
Alexander war kürzlich in Dänemark (Lolland) in den Ferien und hat sich so seine Gedanken gemacht. Er schreibt dazu:

Im flachen Norden fiel mir dann doch einiges auf - Kontakte auf 2m waren dünn gesät und die Funkwellen schafften es kaum über den Deich in der Nähe meines Ferienwohnsitzes.
Die OM's in Schleswig Holstein sprachen von 30m hohen Bergen und langsam verstand ich.
VHF und UHF ist im Gebirge mit Reflexionspunkten viel einfacher.
Dafür ist man aber auf Kurzwelle etwas im Nachteil. Bei mir sind die Berge wirklich nahe und sehr hoch. Trotzdem kann man aber in Talrichtung gut arbeiten.
Mein Elmer und guter Freund Egon OE9NFI war letzthin auf Besuch in Shack und Garten und machte mich auf die niedrige Erhebung meines Horizonts im Südosten aufmerksam.
Bei mir ist die Situation glücklicherweise besser. Eiger, Mönch und Jungfrau sind weit weg und der Radiohorizont ist auch in diese Richtung niedrig. Und der Jura mit dem 1600m hohen Chasseral ist ja für hiesige Bergriffe kein richtiger Berg ;-)
Doch lassen wir Alexander weiter zu Wort kommen:
Diese Sache ging mir dann nicht aus dem Kopf und ich begann die Möglichkeiten zu untersuchen.
Mit Hilfe einer tollen Seite  udeuschle.selfhost.prohabe ich für mein QTH Panoramen rechnen lassen und als png Dateien auf der Festplatte gespeichert. Die Bedienung der Seite ist nach einer Stunde herumspielen kein Problem und jetzt habe ich es schwarz auf weiß - DX in 135 Grad ist trotz Bergen möglich, die Horizontlinie hat dort eine Erhebung von nur 5 Grad.
Zusätzlich ist das Gelände auf den ersten 2 km abfallend, später steigend.
Also würde sich ein Kurzwellenbeam in dieser Richtung rentieren. Genauso waren meine Kontakte
in den nahen Osten einfach erklärbar.
Doch was könnte man in dieser Richtung alles arbeiten? Also flugs den Globus geholt, ein Stück Schnur mit Tixo und Mithilfe der Oberwelle als Großkreis in 135 Grad-Richtung aufgeklebt und dann kam ein ziemlich großes AHA. Naher Osten, Ostafrika, Madagaskar, Mauritius, Réunion, Neuseeland und longpath die kompletten USA.

Es gibt also Hoffnung, auch wenn man in einem Gebirgstal wohnt. Nicht nur NVIS, auch DX Chancen tun sich in die eine oder andere Richtung auf. Muss man sich auf eine oder zwei Richtungen beschränken, kann man sich sogar den teuren Rotor und den Alu-Beam sparen: Fixe Richtantennen aus Draht sind eine valable Alternative. Wie wär's mal mit einem Lazy H zwischen zwei Bäumen?

Auch ich habe in der Zwischenzeit etwas mit diesem Tool herumgespielt. Besonders angetan hat es mir der Feldstecher (Zoom). Und ich habe damit auch herausgefunden, wie einige Felszacken in weiter Ferne heißen, denen ich bisher nicht auf die Spur gekommen bin. Hier ein Ausschnitt meiner Alpensicht. Maximale Distanz ist 101 km.