Samstag, 1. August 2015

Das Flüstern einer Sommernacht

Wie bereits die Schweiz und Deutschland, will nun auch Frankreich seine Lang- und Mittelwellensender nach und nach abstellen. Es wird ruhig auf den knisternden Bändern. Doch das ist für angefressene SWL kein Grund zur Trauer. Im Gegenteil! Sie werden in Zukunft hier in Europa Stationen auf Mittelwelle empfangen können, die bisher nicht zu hören waren.

Dafür wird die Mittelwelle bei uns Funkamateuren immer populärer. Wer ein wenig den Lötkolben schwingt und keine Angst vor Antennen hat, ist rasch auf 472 kHz QRV. Und mit schmalbandigen, digitalen Betriebsarten lassen sich auch mit kleinen Leistungen und winzigem ERP respektable Entfernungen überbrücken. Sogar mitten im Sommer, wie das nachfolgende Bild beweist. Ich habe nämlich vergangene Nacht ein wenig "geflüstert". 40W an meiner KW-Drahtantenne, angepasst mit einem Variometer. Geschätztes EIRP irgendwo zwischen 100 und 500mW.


























Bei den weit entfernten Stationen in Finnland, Schweden und Griechenland war ich natürlich an der Grasnarbe und die liegt bei WSPR bei einem SNR von -32dB.
Also auch mit 10dB Sendeleistung mehr, wäre da keine CW Verbindung zustande gekommen.
Trotzdem ist das Resultat nicht schlecht für eine Sommernacht.

Gesendet habe ich übrigens mit dem Kenwood TS-590. Er besitzt einen Drive-Ausgang für 136 und 472 kHz. Man braucht also nur einen kleinen Verstärker dahinterzuklemmen und schwups ist der OM auf einigen zehn Watt oder mehr.

Da fällt mir gerade ein, dass es vor ein paar Tagen wieder ein neues Software-Update für den Woody gegeben hat: 2.01. Damit können beide Noiseblanker gleichzeitig benutzt werden um das QRN und die Elektroschrott-Störungen noch wirksamer zu bekämpfen. Ein netter Zug von Kenwood, finde ich. Zumal der TS-590 nicht mehr in Produktion ist und durch den TS-590SG abgelöst wurde.

Natürlich kann man auch mit einem Ultimate 3 von Hans Summers wunderbar flüstern oder mit einem Selbstbau-Transverter z.B. für den FT-817